Okara - was ist das?

Was ist Okara? Das nachhaltige Soja-Nebenprodukt mit großem Potenzial

Okara ist ein wertvolles Nebenprodukt der Sojaverarbeitung, das bei der Herstellung von Sojadrinks oder Tofu entsteht. Es handelt sich um das faserreiche, leicht feuchte Fruchtfleisch der Sojabohne, das nach dem Filtern der pürierten Bohnen übrig bleibt. Während Okara in Asien seit Jahrhunderten fester Bestandteil der Ernährung ist, wird es in der modernen westlichen Lebensmittelproduktion oft noch unterschätzt.

 

Aktueller Umgang mit Okara: ein unterschätztes Problem

Bei der industriellen Herstellung von Sojaprodukten fällt Okara in großen Mengen an: Aus einem Kilogramm Sojabohnen entstehen rund zwei Kilogramm Okara. Aufgrund des hohen Wassergehalts von etwa 80 Prozent verdirbt frisches Okara sehr schnell und lässt sich nur schwer lagern oder transportieren. Viele Betriebe betrachten es daher als Abfall, der kostenintensiv entsorgt werden muss.

In der Vergangenheit wurde Okara häufig als Tierfutter wiederverwertet. Allerdings ist die Nachfrage aufgrund des flächendeckenden Einsatzes von industriell optimierten Futtermischungen stark gesunken. Heute wird ein erheblicher Teil des Okaras, das bei der Sojaverarbeitung entsteht, entsorgt, in Biogasanlagen verwertet oder zur Energiegewinnung vergoren. Damit gehen wertvolle Nährstoffe verloren, was den langfristigen Zielen moderner und nachhaltiger Lebensmittelproduktion widerspricht.

 

Okara als Lebensmittel: nährstoffreich, vielseitig und nachhaltig

Okara ist reich an Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Nährstoffdichte macht es zu einem hochwertigen Lebensmittel, das viele wertvolle Inhaltsstoffe der Sojabohne enthält. Besonders in Großküchen oder der Lebensmittelverarbeitung bietet Okara enormes Potenzial: Es kann als Basis für pflanzliche Aufstriche, Bratlinge, Backwaren oder Cremes dienen. Durch seine neutrale Geschmacksnote lässt es sich sowohl in süßen als auch in herzhaften Gerichten einsetzen, es ist also ein echter Allrounder unter den pflanzlichen Zutaten.

 

Von Soja-Nebenprodukt zum Wertstoff

Für Hersteller bedeutet der Umgang mit Okara zusätzlichen logistischen und finanziellen Aufwand: Der feuchte Reststoff muss schnell verarbeitet werden, benötigt spezielle Transport- und Lagerlösungen und neigt zu mikrobiologischer Instabilität.

Moderne Technologien und innovative Produktkonzepte zeigen jedoch, dass aus diesem vermeintlichen Reststoff ein wertvoller, nachhaltiger Rohstoff werden kann. Durch gezielte Verarbeitung, Trocknung oder Fermentation lässt sich Okara stabilisieren und als vielseitige Zutat für pflanzliche Lebensmittel nutzen. Auf diese Weise können Hersteller nicht nur Lebensmittelabfälle reduzieren, sondern auch den Nährstoffgehalt ihrer Produkte erhöhen.

Die intelligente Weiterverarbeitung von Okara trägt so zu einer effizienteren Nutzung der Sojabohne bei und unterstützt die Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig entstehen neue Möglichkeiten für nachhaltige, protein- und ballaststoffreiche Lebensmittel, die in Großküchen und im Handel gleichermaßen eingesetzt werden können.

 

Unser Beitrag: Okara sinnvoll nutzen und Food Waste reduzieren

Als innovatives Food-Startup betrachten wir Okara nicht als unerwünschtes Nebenprodukt, sondern viel mehr als wertvolle Ressource. Unser Ziel ist es, das volle Potenzial des Okaras zu nutzen und ihm durch unseren Upcycling-Prozess ein „zweites Leben“ zu geben.

Damit leisten wir einen aktiven Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung: Statt wertvolle Nährstoffe ungenutzt zu entsorgen, entstehen daraus Produkte, die sowohl geschmacklich überzeugen als auch nachhaltig und ressourcenschonend hergestellt werden. So verbinden wir Genuss, Innovation und Umweltbewusstsein für eine zukunftsfähige, nachhaltige Lebensmittelproduktion und bewusste Ernährung.

 

Soja in der Gastronomie

Soja in der Gastronomie – die pflanzliche Proteinquelle mit Zukunft

Soja ist längst nicht mehr nur eine Zutat für die vegane Küche, sondern eine vielseitige und hochwertige pflanzliche Eiweißquelle für die Gastronomie. Ob in traditionellen Restaurants, Großküchen oder modernen Cafés, Soja-Produkte bieten Köchen die Möglichkeit, beliebte traditionelle Gerichte durch gesunde und nachhaltige Alternativen zu ersetzen, ohne dabei den Aufwand in der Küche zu erhöhen.

 

Soja in der professionellen Küche

Vielseitigkeit für die professionelle Küche:

In der Gastronomie lassen sich Soja-Produkte auf vielfältige Weise einsetzen: von texturiertem Soja-Protein über Tofu und Tempeh bis hin zu Sojadrinks und Sojajoghurt. Sie sind geschmacksneutral, proteinreich und lassen sich leicht in bestehende Rezepte integrieren. So entstehen köstliche vegetarische und vegane Gerichte, die von herzhaften Eintöpfen über cremige Saucen bis hin zu Desserts reichen, die nicht nur Vegetarier*innen, sondern auch „Allesesser*innen“ begeistern.

Aus Interviews mit Betreiber*innen von Mensen und Gastronomiebetrieben wissen wir:

  • Texturiertes Sojaeiweiß wird häufig als Granulat oder Schnetzel verwendet, z. B. für Bolognese, Gulasch oder Chili sin Carne.
  • Vorteile: hohe Ergiebigkeit, günstiger Preis, hoher Proteingehalt, geringe Fettanteile, lange Haltbarkeit, neutrale sensorische Eigenschaften.
  • Wichtig: Das Küchenpersonal sollte im Umgang geschult werden, z. B. überschüssige Flüssigkeit nach Einweichen auspressen, ausreichend Öl verwenden und Röstaromen gezielt einsetzen.
  • Alternativ gibt es bereits verzehrfertige Versionen, die weniger Arbeitsaufwand erfordern.

Auch Tofu ist ein bewährtes Sojaprodukt:

  • Besonders gut angenommen werden Räuchertofu oder marinierte Varianten, weniger gut oft reiner Naturtofu.
  • Naturtofu entfaltet sein Aroma erst durch Anbraten und Marinieren, was die Akzeptanz deutlich steigern kann.
  • Seidentofu eignet sich hervorragend für Desserts und Dips, da er eine besonders cremige Konsistenz hat und geschmacklich neutral ist.

Im Bereich pflanzlicher Milch- und Sahnealternativen zeigt sich Soja ebenfalls als solide Basis: Sojamilch wird in Suppen, Aufläufen, Gebäck und Salatsaucen eingesetzt. Der Einsatz in Kaffee („Barista-Sorten“) wächst ebenfalls, auch wenn technische Herausforderungen (z. B. Aufschäumen) zu beachten sind.
Für Sojajoghurt und Sojadesserts gelten ähnliche Anforderungen wie für herkömmlichen Joghurt, hier raten Betreiber:innen zur Verwendung ungesüßter Varianten, damit sie sich sinnvoll mit weiteren Zutaten kombinieren lassen.

Nachhaltige Küche mit Soja:

Soja erlaubt es Gastronom*innen, kreative und leckere Menüs anzubieten und gleichzeitig ein starkes Nachhaltigkeits-Statement zu setzen. Im Vergleich zu tierischen Produkten erzeugen Soja-Alternativen deutlich geringere CO₂-Emissionen und verbrauchen weniger Wasser und Fläche.
Zudem wächst der heimische Sojaanbau in Deutschland: Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2024 Sojabohnen auf ca. 40.500 Hektar in rund 4.500 Betrieben angebaut -> ein statistischer Höchststand! Außerdem hat sich die Anbaufläche in Niedersachsen in den letzten fünf Jahren sogar mehr als verdoppelt, was auf ein steigendes Interesse auch in anderen Regionen hindeutet.

Auch der Markt für Fleisch- und Eiweißersatzprodukte wächst: Im Jahr 2024 wurden in Deutschland etwa 126.500 Tonnen Fleischersatzprodukte produziert, was einem Zuwachs von 4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig bleibt Deutschland stark von Importsoja abhängig. Etwa 95 % des in der EU benötigten Sojas werden importiert. Das eröffnet ein großes Potenzial für eine regionale und nachhaltige Sojaproduktion als Teil einer Eiweißstrategie der EU und nationaler Politik.

Soja als unkomplizierte Eiweißquelle:

Für Küchenprofis ist Soja praktisch und zuverlässig: Texturiertes Soja-Protein lässt sich in Granulat, Schnetzel, Medaillons oder Streifen verarbeiten, Tofu und Tempeh liefern feste Strukturen, Sojadrinks ersetzen Milch in Smoothies, Desserts oder Kaffees.
Diese Kombi aus Vielseitigkeit, hoher Proteindichte und einfacher Integration macht Soja zu einer echten Allround-Lösung für moderne Gastronomie.

Fazit: Soja als Zukunft der pflanzlichen Küche

Soja-Produkte sind mehr als nur Ersatz für Fleisch oder Milch: Sie sind eine nachhaltige, hochwertige Eiweißquelle, die traditionelle Zutaten ersetzen kann, ohne Geschmack oder Qualität zu verlieren. Für Gastronom*innen heißt das: einfache Integration in bestehende Rezepte, spannende neue Menüoptionen und ein klarer Beitrag zu einer umweltbewussten & zukunftsfähigen Küche.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer auf Soja setzt, gestaltet den kulinarischen Wandel aktiv mit, fördert Nachhaltigkeit im Betrieb und spricht eine zunehmend bewusste Gesellschaft an.

Pflanzliche Gerichte in der Kantine

Proteinreiche Küche für viele Gäste: So gelingen vegane Gerichte in der Kantine

Warum greifen so viele Gäste in der Kantine noch immer lieber zum Fleischgericht, obwohl das vegetarische oder vegane Menü auf den ersten Blick gesünder wirkt? Ein häufiger Grund: Proteine. Viele verbinden Eiweiß automatisch mit Fleisch, Fisch oder Eiern und vermissen es in pflanzlichen Gerichten. Doch das muss nicht so sein: Mit der richtigen Planung und den passenden Zutaten kann eine vegane Kantine nicht nur gesund, sondern auch richtig sättigend und proteinreich sein.

Vegane Proteinquellen

Pflanzliches Protein als Basis für eine vollwertige Mahlzeit

Proteine sind essenziell für unseren Körper. Sie fördern den Muskelaufbau, steigern die Sättigung und halten den Blutzuckerspiegel stabil, allesamt entscheidende Faktoren für Leistungsfähigkeit und Konzentration im Arbeitsalltag.
Gerade in der Gemeinschaftsverpflegung, wo Mahlzeiten Energie liefern und gleichzeitig schmecken sollen, ist pflanzliches Protein ein zentraler Erfolgsfaktor. Es macht vegane Gerichte vollwertig und attraktiv, sowohl für Veganer*innen und Vegetarier*innen als auch für Flexitarier*innen, die einfach bewusster essen möchten.

Die häufigsten Fehler in der veganen Großküche

Viele Kantinen und Großküchen bieten zwar fleischlose Alternativen an, doch die Zusammensetzung ist oft unausgewogen.

  • Zu wenig Eiweißquellen: Pasta mit Gemüsesauce oder Couscoussalat sind lecker, aber oft proteinarm.
  • Einseitige Beilagen: Wenn Kohlenhydrate dominieren, fehlt die Sättigung.
  • Mangelndes Bewusstsein: Relevanz von Proteinen für die Akzeptanz veganer Gerichte häufig unterschätzt.

So werden vegane Kantinengerichte proteinreich und beliebt

Zum Glück gibt es heute zahlreiche pflanzliche Proteinquellen, die sich unkompliziert in den Kantinenalltag integrieren lassen.

Hülsenfrüchte:
Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen sind wahre Proteinlieferanten. Ob als Linseneintopf, Erbsencurry oder Kichererbsenbratling, sie machen satt, sind günstig und lassen sich in großen Mengen vorbereiten.

Tofu, Tempeh & Sojaprodukte:
Diese Klassiker der pflanzlichen Küche überzeugen durch Vielseitigkeit und neutralen Geschmack. In Marinaden, Bowls oder als Geschnetzeltes bringen sie Struktur und Eiweiß ins Gericht.

Seitan:
Aus Weizeneiweiß hergestellt, punktet Seitan durch seine fleischähnliche Konsistenz und eignet sich ideal für deftige Gerichte wie Gulasch oder Pfannengerichte.

Erbsenprotein & Lupinen:
Moderne Alternativen, die sich hervorragend in Soßen, Suppen oder Bratlingen verarbeiten lassen. Sie liefern nicht nur Eiweiß, sondern auch eine angenehme Textur.

Nüsse & Samen:
Mandeln, Hanfsamen oder Chiasamen bringen zusätzlich gesunde Fette und Mineralstoffe ins Gericht, etwa als Topping auf Salaten, Bowls oder Suppen.

Rezepte & Ideen für den Kantinenalltag

  • Buddha Bowl mit Tofu, Quinoa und Hanfsamen: Nährstoffreich, bunt und schnell vorbereitet.
  • Linsen-Bolognese mit Vollkornpasta: Klassisch, sättigend und beliebt bei allen Gästegruppen.
  • Tempeh-Gulasch mit Kartoffeln: Herzhaft, eiweißreich und ein echter Geheimtipp für die Gemeinschaftsverpflegung vegan.
  • Kichererbsen-Salat mit Zitronen-Tahini-Dressing: Leicht, frisch und perfekt für den Sommer.

Kommunikation macht den Unterschied

Viele Gäste wissen nicht, dass vegane Gerichte genauso proteinreich sein können wie Fleischgerichte. Eine klare Kennzeichnung auf dem Speiseplan schafft Bewusstsein: Begriffe wie „proteinreich“, „extra sättigend“ oder „ideal für Sportler:innen“ wecken Interesse und steigern die Akzeptanz.

Fazit: Vegane Kantine mit Biss

Eine erfolgreiche vegane Kantine überzeugt nicht nur mit Ethik und Nachhaltigkeit, sondern auch mit Geschmack und Sättigung. Wer pflanzliches Protein gezielt einsetzt, macht vegane Gerichte vollwertig, lecker und beliebt, ob in der Betriebskantine, Schulmensa oder der Großküche. So wird vegane Gemeinschaftsverpflegung nicht zur Herausforderung, sondern zu einer echten Chance für leckeres und gesundes Essen.

 

Klimawandel und Soja

Soja und das Klima: zwischen Klimaschutz und Verantwortung

Kaum eine Pflanze steht so stark im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Kritik wie Soja. Für die einen ist es ein Sinnbild für Abholzung, Massentierhaltung und importabhängige Landwirtschaft. Für die anderen die Eiweißpflanze der Zukunft: klimafreundlich, ressourcenschonend und ein zentraler Baustein für die pflanzliche Ernährung von morgen.

Tatsächlich ist beides richtig und genau darin liegt die Herausforderung: Soja kann ein Umweltproblem oder eine ökologische Lösung sein, je nachdem, wo und wofür es angebaut wird.

Die zwei Seiten von Soja

Ein globaler Rohstoff mit zwei Gesichtern:

Weltweit werden jährlich über 380 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet. Mehr als drei Viertel davon stammen aus den USA, Brasilien und Argentinien. Der Großteil (ca. 80 %) wird allerdings nicht zu Tofu oder pflanzlicher Milch verarbeitet, sondern zu Futtermitteln für die Tierhaltung.
Allein die EU importiert jährlich rund 30 Millionen Tonnen Sojaschrot, vor allem aus Südamerika. Damit verbunden sind massive ökologische Belastungen: Abholzung des Regenwaldes, Verlust von Biodiversität, CO₂-Emissionen und Bodenerosion. Nach Angaben des WWF sind etwa 12 % der weltweiten Entwaldung direkt auf Sojaanbau für Tierfutter zurückzuführen.

Doch Soja selbst ist nicht das Problem, sondern die Art, wie und wofür es genutzt wird. Während Futtersysteme enorme Mengen Fläche und Energie beanspruchen, ist Soja für den direkten menschlichen Verzehr deutlich effizienter. Laut der FAO werden für ein Kilogramm Sojaprotein nur rund ein Zehntel der Fläche benötigt, die für dieselbe Menge tierisches Eiweiß erforderlich wäre.

 

Regionalität als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

Auch in Europa wächst das Bewusstsein für die ökologischen Potenziale des Sojaanbaus. In Deutschland ist die Anbaufläche in den letzten Jahren stark gestiegen: 2024 wurden rund 40.500 Hektar Soja angebaut. Besonders in Süddeutschland, aber zunehmend auch in Norddeutschland, setzen Landwirt*innen auf die eiweißreiche Hülsenfrucht.

Der Grund: Soja ist bodenverbessernd und klimafreundlich zugleich. Die Pflanze bindet mithilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft und reichert ihn im Boden an, was in der Folge den Bedarf an Düngemitteln reduziert und die Nitratauswaschung verringert. Zudem benötigt Soja im Vergleich zu anderen Proteinquellen wenig Wasser und wächst gut in Fruchtfolgen, was Monokulturen entgegenwirkt.

Mit Programmen wie der „Eiweißpflanzenstrategie“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) und EU-weiten Fördermaßnahmen wird der heimische Sojaanbau weiter unterstützt. Ziel ist es, langfristig die Importabhängigkeit zu reduzieren und den Anteil regional erzeugten Sojas, etwa für Lebensmittel, Futtermittel und Saatgut zu erhöhen.

 

Das Potenzial von Nahrungssoja in Deutschland

Besonders großes Zukunftspotenzial liegt im Anbau von Soja für die menschliche Ernährung, das als „Nahrungssoja“ bezeichnet wird. Während bislang nur ein kleiner Teil der deutschen Ernte für Lebensmittel wie Sojadrinks, Tofu oder Joghurtalternativen genutzt wird, sehen Fachleute hier erhebliche Wachstumschancen.

Dank klimatischer Veränderungen und angepasster Sortenzüchtung gedeihen Sojabohnen heute auch in nördlicheren Regionen Deutschlands, etwa in Hessen, Niedersachsen oder Brandenburg. Moderne, frühreifende Sorten ermöglichen stabile Erträge bei gleichzeitig hoher Eiweißqualität.

Würde Deutschland einen relevanten Anteil des heimischen Sojas für die menschliche Ernährung nutzen, ließen sich gleich mehrere Ziele gleichzeitig erreichen:

  • Klimaschutz: Regional erzeugtes Soja vermeidet lange Transportwege und senkt Treibhausgasemissionen.
  • Unabhängigkeit: Weniger Abhängigkeit von Importen aus Südamerika stärkt die Versorgungssicherheit.
  • Wertschöpfung: Regionale Verarbeitungsstrukturen für pflanzliche Drinks, Cremes, Joghurtalternativen und co. schaffen neue Arbeitsplätze und stärken ländliche Räume.
  • Akzeptanz: Verbraucher*innen greifen zunehmend zu regional erzeugten pflanzlichen Produkten, die Transparenz und Herkunft garantieren.

Laut Schätzungen des Fachverbandes der Ölsaatenverarbeiter könnten bereits 100.000 Hektar Sojaanbaufläche in Deutschland ausreichen, um den Bedarf an Lebensmittels-Soja vollständig regional zu decken.
Damit würde Soja in Deutschland nicht nur als Agrarrohstoff, sondern als Schlüsselkomponente einer nachhaltigen Ernährungswende an Bedeutung gewinnen. Besonders Startups und mittelständische Lebensmittelhersteller treiben diese Entwicklung voran, indem sie innovative Sojaprodukte aus regionalem Anbau auf den Markt bringen.

 

Soja als Klimachance in der Ernährung

Wird Soja direkt als Lebensmittel genutzt, spielt es seine Klimavorteile voll aus. Studien zeigen:

  • Der CO₂-Fußabdruck von Sojadrinks, Tofu oder Sojajoghurt liegt um bis zu 70–80 % unter dem von Milch- oder Fleischprodukten.
  • Ein Kilogramm Sojaprotein verursacht im Durchschnitt nur 2–3 kg CO₂-Äquivalente, während Rindfleisch mit über 25 kg CO₂ zu Buche schlägt.
  • Auch der Wasserverbrauch ist deutlich geringer: Für ein Glas Sojadrink werden rund 30 Liter Wasser benötigt, für ein Glas Kuhmilch hingegen über 100 Liter.

Die Förderung von Nahrungssoja bietet somit eine klare Win-win-Situation: ökologisch sinnvoll, ökonomisch tragfähig und gesellschaftlich erwünscht. Deutschland verfügt über das agrarische Potenzial, die Forschungskapazitäten und die Innovationskraft, um Soja vom Importprodukt zum heimischen Nachhaltigkeitsrohstoff zu machen.